#51 – und das versunkene Dorf
Ein sterbendes Dorf gefangen zwischen kollektiver Schuld und der individuellen Suche nach Vergebung. Mausert sich André Marx, der einst angetreten war um die Drei Fragezeichen „back to the roots“ zu bringen, langsam zur Juli Zeh des Autorenkollektivs? Und wieviel Platz ist neben so schweren Themen noch für den Drei Fragezeichen-Spirit? Und warum sollte das Ding eigentlich Nebelberg 2 heißen?
Erstmal vielen Dank für die Auswahl dieser Folge. Als diese rauskam, war ich noch ein Kind und verbinde deshalb auch sehr nostalgische Gefühle mit dieser Folge.
Ich bin da tatsächlich ganz bei Hanno, was die Bewertung angeht. Wäre die Folge nur 50 min. lang gewesen, hätte die Folge mich wahrscheinlich nicht so abgeholt. Die Atmosphäre ist einfach klasse und wäre bei einer kürzeren Laufzeit für mich nicht so gut rübergekommen. Mir ist generell aufgefallen, dass mir die Folgen, die sich Zeit nehmen mehr gefallen. Die Klassiker sind mir da zu oft zu knapp, was euch ja auch u.a. beim Teufelsberg aufgefallen ist. Wobei mir die Klassiker trotzdem auch sehr gefallen, allen voran der Karpatenhund.
Das versunkene Dorf habe ich übrigens immer mit dem Tim und Struppi und der Haifischsee Film assoziiert. Dort geht es nämlich auch um einen See, der ein versunkenes Dorf beherbergt. Da kamen dann beim Hören der Folge direkt Bilder aus dem Film in meinem Kopf und konnte mir das versunkene Dorf richtig gut vorstellen.
Nochmals vielen Dank an euch drei. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich niemanden, der die drei ??? gehört hat oder noch hört und deshalb ist es schön, euch dreien zuzuhören. Vor allem auch, weil ihr eine andere, ich sag jetzt mal, Hörspielgeneration seid.
Viele Grüße aus Bochum nach Aachen.
Lieben Dank für Deine Rückmeldung und ein Beispiel mehr dafür, wie verbreitet das Motiv mit dem versunkenen Dorf so ist. Muss da mal bei Tim und Struppi vorbeigucken, glaub ich:) LG, Sebastian
Hi ihr drei,
ich habe bei dieser Folge zuerst das Buch gelesen und das hatte mich voll mitgenommen. Da kann das Hörspiel meiner Meinung nach nicht ganz mithalten. Trotzdem eine sehr gute Folge.
Uns mal wieder eine sehr gute (und besondere):Besprechung.
Danke, dass ihr das macht! Ich freue mich jeden Monat drauf.
Viele Grüße
Dirk
P.S.: Weil die Folge erwähnt wurde, höre ich mir gerade nochmal Toteninsel an. Das Thema da drin war mir immer zu groß. Wenn die drei die Welt retten, sind das für mich irgendwie nicht mehr die Fragezeichen…
Hallo. liebe Rescherscheure
zufälligerweise habe ich die Folge kürzlich zum ersten Mal gehört und kam spontan zu dem Schluss „ist nicht mein Fall“. Umso neugieriger war ich, was Ihr wohl zu der Folge zu sagen habt, und ob Ihr sie mir schmackhafter machen könntet. Die meisten Folgen, die Ihr besprochen habt, höre ich seitdem nämlich anders. Oft gibt es einen Aspekt oder einen anderen Blickwinkel, auf den ich bisher noch nicht gekommen bin.
Aber mit dieser Folge bin ich auch nach Eurer Analyse nicht richtig warm geworden. Die Handlung plätschert so dahin, das Rätsel um den leuchtenden See klärt sich sehr „unspektakulär“, der Schrecken über den „nicht menschlichen Kopf“ hält ungefähr 10 Sekunden, und um das Rätsel um Charlie, das Phantom von Ridgelake aufzuklären wäre ich keine 700 Meilen gefahren. Das hätte mich nicht mal animiert, sofort das nächste Kapitel lesen zu wollen.
Vielleicht bin ich ein Banause, und literarische Tiefe und hintergründige Tragik sind an mich verschwendet, aber ich bleibe dabei: der Fall packt mich nicht.
Ein paar Worte möchte ich auch noch zum Themenkomplex Tauchen verlieren, obwohl ich da bei weitem kein Experte bin (Tauchschein vor 30 Jahren, seither nicht mehr getaucht).
Zunächst mal ist die Idee, nachts bzw. kurz vor Sonnenuntergang zu tauchen schon keine gute.
Wasser schluckt nicht unbeträchtliche Mengen an Licht, auch bei Sonnenschein ist es in 20 Metern Wassertiefe schon deutlich schummriger. Haben Joan und Carl eine ganze Flutlichtanlage auf ihrem Boot oder wie wollen sie nachts am Grund des Sees ein Kästchen finden?
Andererseits sind 20 m auch noch nicht die Tiefsee. Der Druckausgleich beim Abtauchen sollte problemlos und ohne Zeitverlust machbar sein, und auch das Auftauchen sollte zwar langsam und kontrolliert erfolgen, aber i.d.R. muss man da noch keine Dekompressionspausen, also „Zwangsaufenthalte“ in bestimmten Wassertiefen vor dem weiteren Auftauchen einplanen. In meinen alten Tabellen habe ich nachgeschlagen, dass diese Pausen erst bei Aufenthalten von über 40 Minuten auf 20 Metern erforderlich werden.
Was Bob da passiert ist mir auch nicht ganz klar, hier werden Tiefenrausch und Sauerstoffmangel irgendwie vermischt. Tiefenrausch kommt wohl erst ab einer Tiefe von 30 m vor, also könnten seine Halluzinationen eine Folge von Sauerstoffmangel sein. Dass er die laut Buch erst hat, als er sich in die Luftblase der Kirche gerettet hat, deutet eher darauf hin, dass mit der 50 Jahre alten Luft da etwas nicht stimmt.
Wo ist diese Luftblase überhaupt? Noch unterhalb der Wasseroberfläche des Sees? Und gibt es im Kirchendach Fenster, durch die Bob Lichtzeichen sendet? Da hat er aber Glück, dass die überhaupt jemand sieht, Stichwort Lichtabsorption.
Dass Peter laut Buch mit einer zweiten Pressluftflasche auftaucht, steht auch im Kontrast dazu, dass er Bob im Hörspiel bewusslos aus dem Wasser zieht. Alles in allem erscheint mir diese ganze Tauchszene nicht besonders überzeugend.
Ein Problem habe ich auch mit der ganzen Auflösung der Geschichte. Angeblich waren Joan und Carl nur wenige Monate im Waisenhaus, bevor sie adoptiert wurden. Ist es dann realistisch, dass dieses Waisenhaus noch 50 Jahre später Kontakt zu ihnen hat, um den Brief von Cassandra bzw. Cedric an sie weiterzuleiten?
Und unabhängig von der moralischen Schuld der ganzen Dorfgemeinschaft: was kann man Paul und Cedric juristisch vorwerfen? Meiner Meinung nach „nur“ Brandstiftung, und die dürfte verjährt sein. Insofern haben Joan und Carl schon recht: die Bürger von Ridgelake haben für ihr Verbrechen bezahlt, da müssen sie nicht noch Salz in die Wunde streuen.
Auch wenn meine Abhandlung jetzt sehr negativ klingt, Euer Podcast macht mir immer viel Spaß, egal wie gut oder schlecht ich die zugrundeliegende ???-Folge finde. Macht weiter so, und vielleicht trefft Ihr ja mit der nächsten Folge wieder eine, die ich schon mag, oder der ich nach Eurer Analyse neue positive Seiten abgewinnen kann.
Übrigens: Das Motiv eines gefluteten Dorfs ist wirklich weit verbreitet. Ich kenne z.B. noch drei weitere Serien, die es verwenden:
Die drei Ausrufezeichen – Beutejagd am Geistersee
TKKG – Rätsel um die alte Villa
Fünf Freunde und das unheimliche Dorf im See.
Praktischerweise stehen die interessanten Häuser, in denen es etwas zu entdecken gibt, immer in unmittelbarer Nähe der Kirche, deren Turm selbstverständlich zwecks besserer Orientierung stets noch aus dem Wasser ragt.
Liebe Heike, ich sehe schon, du hast da berechtigte Probleme mit der Folge. Im Großen und Ganzen kann ich deinem zweiten Absatz voll zustimmen und dennoch ist die Folge ein Unikat.
Viele Grüße
Stefan
Ich finde es sehr interessant, dass Marx tatsächlich extra für die Folge einen Tauchschein für diese Folge gemacht haben will. Bestimmt hatte er einfach schon lange Lust drauf und hatte dann durch das Buch endlich einen Grund dafür 🙂
Allerdings hat er in dieser Folge dann ein ganz wichtiges Grundprinzip des Tauchens außer Acht gelassen: Taucher sollten sich aus Sicherheitsgründen grundsätzlich niemals trennen. Wenn nämlich eine Sauerstoffflasche defekt ist, kann die andere Person dem Taucher immer noch das Leben retten wenn sie sich die Flasche teilen. Alleine weiter zu tauchen wenn man kaum noch Luft hat ist daher eine ganz schlechte Idee von Bob und Peter hätte das als guter Freund nicht zulassen dürfen.
Ansonsten mal wieder eine tolle und sehr unterhaltsame Folgenbesprechung. Macht gerne weiter so 🙂 Und wie so oft bin ich neugierig aufs Buch geworden. Die Story finde ich auch gut, aber das Hörspiel hätte an einigen Stellen etwas mehr Pfeffer haben können.
Neulich auf dem kleinsten Dachboden Aachens:
»Hört mal, hier, „Morschenich“, da ist noch ein „ch“ drin, und das in unserer Hood, so geht das ja nicht.«
»Stimmt, das muss in die Show, klarer Kandidat zur Dekonstruktion.«
Kurz darauf sperren Arbeiter weiträumig das Gebiet. Bewohner werden enteignet und umgesiedelt, die Autobahn verlegt, fast alle Gebäude abgerissen. Aus „Morschenich“ wird „Morschenisch (Neu)“. Die Podcaster schauen auf die neue Landkarte und nicken zufrieden.
»So, erledischt, damit simma dursch. Sagt mal, wo ist eigentlich Kurt?«
»Wer? Kucht?«
😂😂😂
Sonnige Grüße nach Aachen,
diese Folge hat bei mir immer Erinnerungen getriggert.
Dort wo ich aufgewachsen bin hatten wir auch ein Freibad mit Natursee, und da gab es das Gerücht, dass darin eine Kirche (wahlweise mit Dorf drumherum) steht. Die Spitze war nicht zu sehen, und unsere Tauchversuche blieben vergeblich..
und toll dass ihr Morschenich erwähnt. In meiner NRW-Phase war ich auch öfter im Rheinischen Braunkohlerevier.
Ein Erlebnis von ca 2015 passt gut zu eurer Besprechung. Damals hatte ich noch ein Nokia mit einem Kartenprogramm, für dass die Karten offline gespeichert werden konnten. Als ich eines Tages da langradelte und auf dem Handy dem Weg durch die Felder folgte, war irgendwann der Weg zu Ende. Vor mir zwar kein See, dafür aber die Tagebau-Mondlandschaft.. da hatte es nur ein paar Jährchen gebraucht, bis meine Karte veraltet war 😉
und der See soll ja auch irgdendwann folgen :p
thx für eure immer unterhaltsamen Besprechungen, jeden Monatsende eine Freude^^
Hallo Blacky, ja das war oft gruselig. Es gab auch eine Reihe Geocaches, die allesamt irgendwas mit Mordor im Namen hatten. Auch erwähnenswert. Ein Stück alte Autobahn bei Holz, auf der man flanieren konnte. Gespenstisch! Eine kleine Korrektur nur, die unserer unsoliden Aussprache geschuldet ist. Es heißt Borschemich mit „B“.
Den Schnitzelwagen es nochmal zu hören habe ich gerade getan – jetzt hör‘ ich auch „Borschemich“, das „B“ hat hat ein Lacher in Hintergrund geschluckt.
Sonst paßt Eure Schilderung aber auch für beide Dörfer, RWE-Sheriffs sind auch in der Gegend um Morschenich am Start, daneben ist direkt der Hambacher Wald.
Hatte auch erst gedacht, meine Erinnerung hat das B zum M werden lassen. Oder ich habe bei eurer Erzählung einfach den mir bekannten Orstnamen eingesetzt.
Danke Uli fürs nachhören, deinen Schilderungen ist nichts hinzuzufügen ¯\_(ツ)_/¯
Gerade beim Rescherschieren gelesen: Die Leute aus Borschemich haben vor der Umsiedlung das Wahrzeichen, die Dorflinde, selbst gefällt, damit es kein Fremder tut. Stabile Leute, Respekt.
Ich kenne bzw. kannte da jeden Stein, darum habe ich das rausgehört.
Unter anderem gab es da wohl einen der gefährlichsten Lost Places und das wohl einzige Bergwerk, das man am End‘ wieder ausgebuddelt hat:
https://bunker-nrw.de/forum/viewtopic.php?f=78&t=15687
http://www.igbce-elsdorf.de/mediapool/83/837554/data/Chronologie_Neu.pdf
Silbermine? Ausgesprochener Kindergeburtstag dagegen!
Danke für die coolen Folgen. Ich würde mich freuen über den seltsamen Wecker oder den Ameisenmenschen, zwei meiner absoluten Lieblingsfolgen.
Macht weiter so!